Jobporträt Energiemanager – Nachhaltigkeit im Blick

Beim Schoeller Werk in Hellenthal, einem der führenden Hersteller von geschweißten und nachgezogenen Edelstahlrohren auf dem europäischen Markt, werden pro Jahr über 80.000 Kilometer Edelstahlrohre produziert. Das Unternehmen benötigt über 30 Mio. kWh elektrische Energie pro Jahr – das entspricht dem Verbrauch von rund 8.400 Einfamilienhäusern. Marian Jansen, Energiemanager bei Schoeller, sorgt dafür, dass das Unternehmen bis 2035 die Transformation zur Klimaneutralität schafft.

 

Aufgaben eines Energiemanagers

Je nach Größe und Energieverbrauch eines Unternehmens sind verpflichtende oder freiwillige Audits möglich, die bestehende Energiekonzepte überprüfen. Eine Energiebilanz ermöglicht es, Einsparpotenziale zu identifizieren und Prognosen für den Verbrauch von Strom, Öl und Gas zu erstellen. Als Energiemanager überwacht Marian Jansen den Energieverbrauch in Produktion und Büros und optimiert diesen kontinuierlich.

 

„Ich betrachte mich als Energie- und Umweltmanager mit dem Ziel, nicht nur den Energieverbrauch zu senken, sondern Schoeller für die Zukunft umweltfreundlich aufzustellen.“, schildert Marian Jansen.

 

Jansen hat wesentlich an dem Transformationskonzept mitgewirkt: Schoeller will bis spätestens 2030 seinen CO2-Ausstoß um 40% reduzieren und bis 2035 vollständig klimaneutral produzieren. Mit einer Mischung aus dezentraler Nutzung lokaler Energieinfrastruktur und dem Einstieg in die Eigenerzeugung von Strom und grünem Wasserstoff hat das Projekt Vorbildcharakter für die Stahlbranche und die Wirtschaft in NRW.

 

Welche Ausbildung braucht ein Energiemanager?

Das Beispiel bei Schoeller macht klar, ein Energiemanager braucht zwingend einen technischen Hintergrund. Jansen hat in Köln an der Rheinischen Fachhochschule mit Schwerpunkt Energietechnik studiert, der Einstieg ist aber auch über andere Studienbereiche, bei denen Fragen des Energieverbrauchs fest integriert sind, möglich.

 

Auch über eine abgeschlossene Ausbildung zum Elektriker oder Techniker hat man gute Voraussetzungen: In vielen kleineren Unternehmen arbeiten Energiemanager nicht Vollzeit, sondern machen diesen Job als Leiter Betrieb, technischer Leiter oder Beauftragter für Umwelt und Arbeitssicherheit „nebenher“ mit. Fortbildungen zum Beispiel zum Energieberater Bafa oder IHK-Energiemanager sind hilfreich.

 

Auch ein kaufmännisches Verständnis ist wichtig, da der Energieeinkauf wesentlich zur Rentabilität eines Unternehmens beiträgt. Marian Jansen stimmt sich bei Schoeller deswegen regelmäßig mit seinen Kollegen vom Einkauf ab. Er ermittelt die künftigen Verbräuche und die dafür benötigten Energiemengen, die Kollegen machen dann die Verträge mit den Energielieferanten.

 

Vor welchen Herausforderungen steht ein Energiemanager?

Nach acht Jahren sieht Marian Jansen vier wesentliche Herausforderungen:

– Innensicht reicht nicht: Erfolgreiche Energieeffizienz erfordert Kenntnisse über Markt, Recht, Wirtschaft und Technik.

– Überzeugungsarbeit: Er muss sowohl die Geschäftsleitung als auch die Mitarbeiter für Investitionen und veränderte Prozesse gewinnen.

– Finanzielle Verantwortung: Er ist verantwortlich für das Budget der Effizienzmaßnahmen und deren wirtschaftliche Bewertung.

– Visionäre Kreativität: Er benötigt ein Gespür für Innovationen, um zukunftsorientierte Lösungen für das Unternehmen zu entwickeln.

 

Fazit

Energiemanager müssen nicht nur Abläufe und Prozesse kennen, sondern auch technische Details, Wirtschaft und Recht. Marian Jansen ist es bei Schoeller gelungen, das Bewusstsein für Energieeffizienz zu schärfen und engagiert sich auch auf regionaler Ebene, um Wissen und Erfahrungen mit Kollegen aus anderen Unternehmen zu teilen. Jungen Menschen, die vor der Berufswahl stehen und Affinität zu Umwelt und Technik besitzen, rät er sich intensiv mit dem Berufsbild des Energiemanagers zu beschäftigen. Für ihn ist klar: Der Beruf hat Zukunft, denn eine nachhaltige Ausrichtung spart Kosten.

 

Bild-Kachel: Eifel_Urftstausee_Urfttalsperre_0128 -® Tourismus NRW e.V. (A1)